Teamarbeit ist ein fester Bestandteil
der Kultur in Unternehmen. Doch wo verschiedene Charaktere aufeinandertreffen,
sind Reibungen nicht zu vermeiden. Das ist in erster Linie auch sinnvoll, denn
lebhafte Diskussionen liefern mehr Input und können Projekte vorantreiben.
Kommt es dagegen zu Streit, geht Produktivität verloren. Mit den richtigen
Strategien erkennen Sie Probleme im Job frühzeitig und vermeiden Streitigkeiten
über aktives Konfliktmanagement.
Konflikte in Unternehmen – ein Normalfall?
Verschiedene Umfragen innerhalb der EU
zeigen, dass Streitigkeiten im Job für Mitarbeitende und Vorgesetzte zum Alltag
gehören. Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am
Arbeitsplatz (EU-OSHA) hat ermittelt, dass abhängig von Land und Branche 5 bis
20% der Mitarbeitenden in Europa unter Streitigkeiten, Mobbing oder
Beleidigungen am Arbeitsplatz leiden. Führungskräfte sind sogar noch stärker
betroffen: 40% sind persönlichen Angriffen in Form von Diskriminierungen und
Gewalt ausgesetzt. Solche Streitigkeiten und Konflikte haben deutliche Folgen
für die betroffenen Unternehmen:
·
Sinkende Produktivität
·
Hohe Mitarbeiterfluktuation
·
Erhöhter Krankenstand
·
Verlorene Arbeitszeit
·
Höhere Fehlerquote
·
Schlecht für das Image des Unternehmens
Konfliktstudien der Unternehmensberatung KPMG
zeigen, dass 10 bis 15% der Arbeitszeit durch Konflikte und Streitigkeiten
unter Kollegen sowie zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten verloren gehen.
Ein gutes Konfliktmanagement ist demnach unabdinglich.
Streitigkeiten und Konflikte erkennen
Konfliktsituationen unter Teamkollegen
laufen oft verdeckt ab. Offen ausgetragene Dispute gelten als unprofessionell
und werden daher von den meisten Mitarbeitenden vermieden. Daher sind es in
vielen Fällen die kleinen Signale, die zeigen, dass in einem Team reichlich
Konfliktpotenzial vorhanden ist. Zu den typischen Anzeichen für Konflikte
gehören:
·
Rückzug einzelner Mitarbeitender, die
sich sonst mehr einbringen
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Weitergabe unvollständiger Informationen
·
Ein unterbrochener Informationsfluss
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Einzelne Mitarbeitende fühlen sich oft
angegriffen und gehen häufig auf Konfrontationskurs.
·
Erhöhter Krankenstand und Abwesenheiten
bei Teambesprechungen
·
Gruppenbildung innerhalb eines Teams
oder einer Abteilung
Konfliktsituationen professionell leiten und lösen
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass
sich Konflikte unter Mitarbeitenden von alleine lösen. Ohne Intervention
bleiben die Streitigkeiten oft über Jahre bestehen und verschärfen sich. Beim
Konfliktmanagement hat sich folgende Vorgehensweise bewährt.
·
Schritt 1: Versuchen Sie, zu
klären, worum es bei den Streitigkeiten tatsächlich geht. Ergründen Sie durch
Gespräche und eigene Überlegungen, was die betroffene Person wirklich möchte
und mit welchen Problem sie zu kämpfen hat. Geben Sie ihr genug Zeit und die
Möglichkeit, sich offen auszudrücken. Spielen Sie gedanklich verschiedene
Szenarien durch, die deutlich machen, welche Dynamik sich im Team entwickelt,
wenn Sie verschiedene Strategien zur Problemlösung nutzen.
·
Schritt 2: Konflikte sollten
möglichst immer durch eine Win-win-Situation gelöst werden. Fühlt sich ein
Kontrahent als Verlierer, können sich die Probleme im Job verschärfen.
Kompromisse sind der Schlüssel zum Erfolg. Prüfen Sie, ob äussere Einflüsse wie
unklare Zuständigkeiten, Hierarchien oder Arbeitsabläufe für die
Schwierigkeiten verantwortlich sind, und beheben sie diese nach Möglichkeit.
·
Schritt 3: Erweist sich ein
Mitarbeiter als beratungsresistent und wird als Störenfried entlarvt, versuchen
Sie, die Situation diskret zu lösen, um den Betreffenden nicht zu demütigen.
Häufig löst sich der Konflikt, wenn Sie freundlich, aber bestimmt auf das
Problem hinweisen. Zeigt sich keine Besserung, können Sie in einem zweiten
Gespräch deutlicher werden und aufzeigen, dass Sie nicht nachgeben werden. An
dieser Stelle lösen sich 80 % aller Konflikte. Bleibt der Betroffene
hartnäckig, folgt ein drittes Gespräch unter Einbeziehung des nächsten
Vorgesetzten, der Mitarbeitervertretung oder der Personalabteilung. An dieser
Stelle sollten Sie eine verbindliche Forderung und Konsequenzen darlegen und
schriftlich fixieren.
Probleme im Job vermeiden
Generell sind Konflikte nichts
Schlechtes, sie bringen die Mitarbeitenden dazu, sich engagiert mit einem
Problem auseinanderzusetzen. Damit Diskussionen jedoch nicht eskalieren, müssen
Führungskräfte dafür sorgen, dass der Konflikt in geordneten Bahnen verläuft
und sich kein Mitarbeiter überrumpelt fühlt. Teams benötigen eine eigene
Kultur, eigene Regeln und Rituale, um konstruktive Diskussionen zu führen. Das
richtige Verhalten im Umgang mit Kollegen ist essenziell, wenn aus angeregten
Gesprächen keine Streitigkeiten hervorgehen sollen. Mögliche Rahmenbedingungen
für eine Diskussionsrunde sind etwa aufmerksames Zuhören und konstruktive
Kritik – dazu gehört auch, zu lernen, gut gemeinte Verbesserungsvorschläge
anzunehmen. Stellen Sie am besten gemeinsam mit Ihrem Team Reglements auf und
stärken Sie das interne Konfliktmanagement.
Der Konflikt mit dem Chef
Nicht nur der Umgang der Mitarbeitenden
untereinander birgt Konfliktpotenzial. Auch das Verhalten von Vorgesetzten kann
für Probleme im Job sorgen. Solche Konflikte zu ignorieren, ist wenig
empfehlenswert. Allerdings erfordert der Umgang mit dem Vorgesetzten
Fingerspitzengefühl. Sie können folgende Lösung für das Konfliktmanagement
ausprobieren:
·
Versuchen Sie, das Vertrauen Ihres Chefs
zu erhalten. Denn nur wenn der Vorgesetzte Ihnen vertraut, hört er Ihnen
unvoreingenommen zu.
·
Suchen Sie in einem Moment der Ruhe das
Gespräch unter vier Augen. Öffentliche Kritik ist nicht angebracht.
·
Versuchen Sie, das Gespräch möglichst
positiv zu beginnen. Auch Ihr Vorgesetzter hört gerne einmal ein Lob. Die
Kritik sollte offen und ehrlich, aber nicht beleidigend oder angreifend sein.
·
Beschreiben Sie Ihr Anliegen möglichst
subjektiv aus Ihrer Sicht und betonen Sie dies auch. Ihr Vorgesetzter wird so
besser nachvollziehen können, was Sie beschäftigt.
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Beschreiben Sie die Situation, die Sie
gestört hat, möglichst konkret. Pauschale Kritik ist emotional befreiend, aber
zur Konfliktlösung wenig hilfreich.
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Konzentrieren Sie sich auf die
schwerwiegendsten Probleme. Ein bis zwei Punkte genügen. Mit einer langen Liste
treiben Sie die meisten Chefs in die Defensive.
Jobrider